Donnerstag, 26. März 2015

Sind neuer Technik gegenüber aufgeschlossen. Hubert Kersting (l.), Vorsitzender des Heimatvereins Nordkirchen, und der Kreisheimatvorstand: (v.l.) Ursula König-Heuer, Gerold Wilken, Hermann Richter, Hans-Peter Boer, Christian Wermert, Dorothea Roters, Kreisheimatpfleger Josef Bernsmann, Karola Duffner und Dr. Peter Illisch. Pflips

Unter die Erde schauen

Der Kreisheimatverein will mit einem Laser nach alten Siedlungsspuren suchen

CAPELLE. Der Kreisheimatverein hat sich zu seiner Generalversammlung im Heimathaus Capelle getroffen. Vertreter von 27 Heimatvereinen auf Kreisebene und aus Werne konnte Hubert Kersting, Vorsitzender des Heimatvereins Nordkirchen, am Montagabend begrüßen. Bei dem Treffen ging es auch darum, wie die Heimatvereine die Erforschung von alten Siedlungsspuren in der Region mit neuer Technik fördern können.

Im Kreisheimatverein sind mehr als 7000 Mitglieder organisiert. Einmal im Jahr treffen sich die Vertreter zum gegenseitigen Austausch. Der Vorsitzende Hans-Peter Boer berichtete über verschiedene Projekte und über die Herausgabe von Geschichtsblättern.

Der Kreisheimatverein will zum Beispiel für die Gemeinden Senden und Olfen ein Airborne-Laserscanning (ALS) finanzieren. Dieses System wird in Flugzeugen oder Helikoptern eingebaut und dient der Erstellung von digitalen Gelände- und Oberflächenmodellen. Damit können alte Spuren von Siedlungen auch unter der Oberfläche sichtbar gemacht werden. Der Laser scannt beim Überfliegen das Terrain ab und registriert die Entfernung zu allen erfassten Objekten durch die Messung der Laufzeit des Signals.

Gräber und Wege

Besonders in Wäldern ist der systematische Einsatz dieser Methode eine wesentliche Verbesserung zur Darstellung des bekannten archäologischen Quellenbilds. Der Laserscan dringt tief durch den Baumbewuchs und erreicht den Waldboden. Dadurch ist es möglich, Blätter, Äste und Stämme auszufiltern und die darunter verborgenen Geländedenkmäler, Grabhügel, alte Ackerterrassen, Wegesysteme und vieles mehr in den Computermodellen sichtbar zu machen.

Daneben gibt es grenzüberschreitende Projekte mit den Niederlanden. Derzeit wird an der Kulturraverse Berkel gearbeitet. Die historische Verbindung zwischen Billerbeck und Deventer (NL) durch den Fluss Berkel hat eine große Bedeutung für die Region.

In Arbeit ist ein Urkundenbuch des Klosters Varlar. Dabei handelt es sich um ein Stift, das von einem Grafen von Cappenberg als Prämonstratenserstift im Münsterland gegründet wurde. Das zum Schloss Varlar umgebaute Kloster steht in der Bauernschaft Varlar im Rosendahler Ortsteil Osterwick.

Bei den Vorstandswahlen wurde Hans-Peter Boer als Vorsitzender bestätigt. Seit 1992 ist er in diesem Amt tätig. Hermann Richter schied nach 20 Jahren als Stellvertreter aus dem Vorstand aus. Für ihn rückte Gerold Wilken aus Lette als Beisitzer nach. Alle weiteren Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt.

Plattdeutsches Stück

Auf der Versammlung führten Johannes Jücker, Christine Osterkemper und Benedikt Hülsmann das plattdeutsche Stück „De lästen Plattdüschken in Wäen“ auf. Die drei jungen Erwachsenen hatten schon seit der Grundschulzeit Plattdeutschunterricht bei Änne Fleischer vom Heimatverein Werne. „Das Platt macht uns allen viel Spaß“, schilderte begeistert Christine Osterkemper.

Die Herbsttagung der Heimatvereine findet am 24. November in Buldern statt.

Antje Pflips